Donnerstag, 27. August 2015

Gastbeitrag: Mit dem E-Bike durch die Lozère

Mit dem E-Bike durch die Lozère in Frankreich 

Gastbeitrag von Steven Hille


Bild: Steven Hille

Am Tage mit dem Pedelec durch die herrliche Landschaft der Lozere radeln und abends wie Gott in Südfrankreich in tollen Schlössern speisen: Das ist mit diesem Tourvorschlag möglich.

Hinter der Kurve konnte ich das Château d’Ayres schon sehen. Nur noch ein Kilometer unbefestigte Schotterstraße trennte mich von meinem Abendessen. Ich schaltete einen Gang nach unten und erhöhte die Leistung des Pedelec-Motors, der mich den ganzen Tag schon so gut unterstützt hatte. Etwa 60 Kilometer lagen an diesem Tag bereits hinter uns. Radfahren in der Lozere in Südfrankreich ist keine einfache Übung. Der Streckenverlauf jeder Tagesetappe besteht aus einem immensen Wechselspiel aus Bergauf- und Bergabfahrten. Bereits seit einigen Kilometern war der Pedelec-Akku mindestens genauso erschöpft wie ich. Innig hoffte ich, dass er diesen einen Kilometer noch überstehen würde.

Gerade in dem Moment als die Anstrengung am größten schien, hörte der Elektromotor auf zu surren. Der Akku war leer, der Motor konnte beim Treten nicht mehr unterstützen und ich musste trotz meiner Erschöpfung nun die restliche Kraft hervorbringen um uns beide an das Ziel zu bringen. Mir lagen die Kilometer der letzten Tage in den Beinen und ich war hungrig. Keine gute Kombination. Aber den einen Kilometer schaffte ich nun auch noch ohne zimperlich zu sein. Schließlich wartete das Abendessen schon auf mich.

Bild: Steven Hille

Tagsüber radeln, abends schlemmen

An jenem Tag erreichte ich das letzte Schlosshotel meiner Etappe. Vier Tage war ich in der Lozere mit dem Pedelec, einem Elektrofahrrad, welches über einen Elektromotor das Fahrradfahren vereinfacht, unterwegs. Das Pedelec fährt nur, wenn auch selbst geradelt wird. Es gilt als kleiner Bruder des E-Bikes, also einem elektrischen Fahrrad bei dem nur gesessen und der Geschwindigkeitsregler bedient werden muss. Besonders in hügeligen Landschaften ist das Pedelec genial, denn es ermöglicht, dass nicht nur Leistungssportler mit ihren Hightec-Rennrädern in den Bergen unterwegs sind, sondern auch unsportlichere oder ältere Menschen. Wie einfach das Fahren mit einem Pedelc in den Bergen der Lozere ist, kann diesem Video entnommen werden.

Nach vollendeter Tagestour gab es meistens vier, fünf oder gar sechs Gänge zum Abendessen. Für jemanden wie mich, der noch nie ausgiebig in Frankreich zu Abend gegessen hatte, war das eine wahre Freude. Ich bin ein Fan guter Speisen und koche selbst sehr gerne und regelmäßig. Doch die in den Schlosshotels gebotene Küche übertraf meine offensichtlich arg begrenzte Vorstellung vom Kochen um einiges. Ich aß in den wenigen Tagen der Tour, Unmengen an schmackhaftem Fisch aus der Region, jede Menge Süßspeisen und Törtchen. Als besonderes Highlight erinnere ich mich gerne an eine Art Rührei in einem kostenvollen Glaszylinder, das mit Hilfe von Spiritus erst am Tisch zum Garen gebracht wurde. Aber auch die obligatorische Käseplatte nach dem Hauptgang hatte ihre Reize. Ich fühlte mich wie Gott in Südfrankreich.

Bild: Steven Hille

Und zwischendurch? Kultur!

Als wäre Radfahren durch eine herrliche Landschaft und fürstliches Speisen noch nicht genug, so hatte jede Tagestour kulturelle Schwerpunkte und zeigte einige Einblicke in das heutige und vergangene Leben der Region.

Gleich am Anfang der ersten Etappe führte uns eine schmale und besonders steile Straße von Florac auf eines der zahlreichen Plateaus der Cevennen. Flora und Fauna der Lozere sind durch ihre Natürlichkeit geprägt. Während auf den Plateaus der umliegenden Berge ausschließlich karge Wiesen- und Sträucherlandschaften vorzufinden sind, gedeihen in den Tälern, mit all ihren Flüssen, diverse sattgrüne Pflanzenarten.

Bild: Steven Hille

Bild: Steven Hille

Um kulturelle Highlights der Tour nicht einfach wahllos aufzuführen, habe ich eine Übersicht meiner Fahrradreise samt aller Informationen und Eckdaten erstellt.

Die Eckdaten der Tour im Überblick:


1. Tagesetappe
Cocurès – Mativet: 16 km
Mativet – Castelbouc: 12 km
Castelbouc – Sainte Enimie: 8 km
Sainte Enimie– La Malène: 13km
Länge der Strecke: 49 km
Dauer: etwa 4 h
Anstrengung: sehr anstrengend
Höhepunkt auf der Strecke: Bauernhöfe, kleine Dorf Sainte Enimie
Übernachtung: La Lozerette (Cocurès)

2. Tagesetappe
La Malène – Les Vignes: 11km
Les Vignes – Saint Pierre des Tripiers: 14km
Saint Pierre des Tripiers - Meyrueis: 22 km
Länge der Strecke: 47 km
Dauer: 3 h 45 min
Anstrengung: ausgeglichen
Höhepunkt auf der Strecke: Bootsfahrer von La Malène
Übernachtung: Manoir de Montesquiou (La Malène)

3. Tagesetappe
Meyrueis – Drigas : 13 km
Drigas – Vébron : 27 km
Vébron – Cocurès : 17 km
Florac – Cocurès : 5 km
Länge der Strecke: 57 Kilometer
Dauer: 4 h 30 min
Höhepunkte auf der Strecke: Grotte L’Aven Armand
Anstrengung: anstregend
Übernachtung: Château d’Ayres (Meyrueis)


Autoreninfo:

Steven ist 26 Jahre alt, durchweg Optimist und Träumer und sehnt sich nach mehr Abenteuern in der Natur. Er sorgt sich um unsere Umwelt und ist der Meinung, dass wir mehr Verantwortung für unsere Schöpfung tragen sollten. Daher denkt und lebt er nachhaltig, reist fast ausschließlich mit der Bahn und isst aus diversen Grünen seit fast drei Jahren kein Fleisch mehr. Über seine Reisen und das Thema Nachhaltigkeit schreibt er auf www.funkloch.me

Erlebnis-Radreisen in Südfrankreich

Ähnliche Radreisen in Südfrankreich können über France écotours gebucht werden. In 8 Tagen führt eine kombinierte E-Bike- und Wandertour om Süden der Cevennen bis ans Mittelmeer. Auf einer anderen E-Bike-Reise kann man das kaum bekannte Hinterland der Côte d'Azur erkunden. Eine geführte Radreise am Canal du Midi verbindet Aktivität mit leckerer südfranzösischer Küche, ausgezeichneten Weinen und jeder Menge Kultur. Ordentlich geschlemmt wird auch auf einer kulinarischen Entdeckungsreise auf dem Jakobsweg in Aveyron. Wie immer stehen bei allen Reisen eine umweltschonende Fortbewegung und die Begegnung mit Land und Leuten im Vordergrund. Einen Überblick über die Radreisen von France écotours findet Ihr hier.  

Bild: France écotours


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Donnerstag, 20. August 2015

Tarte aux quetsches

Tarte aux quetsches - Zwetschgen-Tarte


Es ist wieder Zwetschgenzeit! Auch in Frankreich ist die süße Frucht sehr beliebt und wird gerne für allerlei süße Leckereien verwendet. Hier ein ganz einfaches Rezept für eine leckere Zwetschgen-Tarte mit Mürbteig. 

Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten
Kühlzeit: 1 Stunde
Backzeit: ca. 30-45 Minuten

Ergibt 8 Portionen

Zutaten:

  • 500 g frische Zwetschgen
  • 250 g Mehl
  • 125 g Butter
  • 50 g Rohrzucker
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz

Zubereitung:

  1. Zunächst den Mürbteig zubereiten: Das Mehl fein sieben und mit einer Prise Salz vermengen. Die Butter in kleine Stücke schneiden, zwischen den Fingern zerkrümeln und unter das Mehl mischen. Mit den Fingerspitzen so lange bearbeiten, bis eine mürbe Masse entsteht. Das Ei cremig schlagen und mit den Händen unterkneten, bis ein schöner, glatter Teig ensteht. Diesen zu einer Kugel formen und ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.  
  2. In der Zwischenzeit die Zwetschgen waschen, in zwei Hälften schneiden und entkernen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen.
  3. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und damit eine Tarte- oder Springform mit ca. 24 cm Durchmesser auslegen. Die Zwetschgenhälften mit der Schnittfläche nach oben kreisförmig auf dem Teig anordnen. Die Tarte im vorgeheizten Backofen ca. 30 bis 45 Minuten backen, bis die Zwetschgen kandiert sind. Den Zucker über die noch heiße Tarte streuen. Abkühlen lassen und lauwarm oder kalt servieren.
Bon appétit!

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Donnerstag, 13. August 2015

Wale im Mittelmeer

Wale im Mittelmeer


Wale vor Hyères; Bild: Deécouverte du vivant

Wenn wir an Wale denken, haben wir meist ferne Orte in den großen Weltmeeren vor Augen. Doch tatsächlich sind uns die riesigen Meerssäuger näher, als man denkt. Der Finnwal ist sogar im Mittelmeer heimisch. Allein vor den Küsten Frankreichs leben mehrere Tausend Exemplare. Doch diverse Umwelteinflüsse stellen eine große Gefahr für die beeindruckenden Meerestiere dar.  


Erst vor wenigen Tagen wurden vor den Inseln von Hyères an der Südspitze Frankreichs 11 Wale gesichtet. Und dabei handelt es sich keinesfalls um einen Einzelfall. Besonders im Hochsommer, der Migrationszeit der Wale, kann man zwischen Südfrankreich und Korsika immer wieder ganze Herden von Finnwalen beobachten.

Erforschung der Wale im französischen Mittelmeer

In Frankreich haben sich verschiedene Organisationen dem Schutz und der Erforschung der Mittelmeerwale verschrieben. So sammelt etwa die Forschungsgruppe CECEM (Groupe d'étude des cétacés de Méditerranée) mit Sitz in Marseille seit vielen Jahren Daten über das Leben und Verhalten der Wale im Mittelmeer und die Gesellschaft Découverte du vivant unternimmt regelmäßige Bootsexursionen mit dem Ziel, heimische Meeressäuger wie Pottwale, Delfine und vor allem Finnwale zu beobachten und zu erforschen.

Finnwale im Mittelmeer

Der Finnwal ist und bleibt das Säugetier Nummer 1 des Mittelmeers. Zwischen 3.000 und 7.400 Exemplare vermutet man in den Gewässern vor der Südküste Frankreichs, wobei die letzte und bisher einzige Erhebung mit 3.500 Individuen bereits 20 Jahre zurückliegt. Die Tiere sind mit knapp 20 Metern Länge rund 5 Meter kleiner als ihre im Atlantik lebenden Artgenossen und werden etwas früher, nämlich mit 10 bis 11 Jahren, geschlechtsreif. Außerdem ernähren sie sich ausschließlich von Krill, kleinen garnelenfärmigen Krebstieren, während atlantische Wale auch Fische zu ihrem Speisplan zählen. Und es gibt noch einen weiteren markanten Unterschied: Im Gegensatz zum Atlantikwal heben die Mittelmeerwale ihre Schwanzflosse beim Auftauchen nicht aus dem Wasser.  

Bild: Protected Resouces Division, Southwest Fisheries Science Center, La Jolla, California

Einordnung und Merkmale

Der Finnwal gehört zur Ordnung der Wale und zur Familie der Furchenwale. Zu den verwandte Arten gehört der Blauwal,der Zwergwal, der Brydewal und der Buckelwal. Weltweit gibt es schätzungsweise rund 100.000 Finnwale. Die Tiere werden zwischen 19 und 26 Metern lang, wiegen bis zu 6o Tonnen und können über 90 Jahre alt werden. Finnwale zeichnen sich durch lange, schlanke und besonders geschmeidige Körper mit schmalen, v-förmigen Köpfen, gut sichtbaren, sichelförmigen Rückenflossen, kurzen, lanzettförmigen Bauchflossen und flachen Rückenflossen mit einer Einkerbung in der Mitte aus. Diese Form macht die Tiere zu besonders flinken und wendigen Schwimmern, die kurzfristig Spitzengeschwindigkeiten bis über 90 km/h erreichen können. 

Verhalten   

Finnwale sind besonders aufgeweckte und neugierige Tiere, die oft sehr nahe an Schiffe und Boote heranschwimmen. Sprünge aus dem Wasser sind dagegen eher selten zu beobachten. Sie können bis zu 350 Meter tief und 600 Meter weit tauchen und bleiben dabei zwischen 5 und 10 Minuten, möglicherweise sogar bis zu 20 Minuten, unter Wasser. Beim Auftauchen bleibt ihr Körper zum Großteil im Wasser und auch die Schwanzflosse wird nicht sichtbar. Sie atmen im Abstand von 30 bis 60 Sekunden und sprühen dabei Wasserfontänen bis zu 6 Metern Höhe in die Luft. Zur Kommunikation verwenden Finnwale vorwiegend Töne mit niedrigen Frequenzen zwischen 16 und 40 Hertz und einer Lautstärke bis über 180 Dezibel, die mehrere hundert Kilomter weit zu hören sind. Finnwale sind äußerst gesellige Tiere, die öfter als andere Arten in Herden anzutreffen sind.

Gefahren für die Mittelmeerwale

Trotz seines relativ großen Vorkommens ist auch der Mittelmeerwal bedroht. Besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der weltweite Bestand durch den in Mode gekommenen Walfang stark dezimiert, bis dieser 1968 verboten und durch Quoten geregelt wurde. Aber auch heute ist der Wal zahlreichen Bedrohungen insbesondere durch Umwelt- und Wasserverschmutzung ausgesetzt. Hinzu kommt der zunehmende Lärmpegel auf den Ozeanen, der die Kommunikation der Meeressäuger und damit ihre Fortpflanzung beeinträchtigt. Im Mittelmeer geht daneben eine besondere Gefahr von den vielen Fährschiffen aus, die zwischen den Küsten und den Mittelmeerinseln verkehren. Jährlich sterben rund 40 Wale beim Zusammenstoß mit solchen Schiffen. Die Gründe dafür bereiten den Forschern bis heute Kopfzerbrechen. Vielleicht liegt es an Störgeräuschen oder sie sind einfach durch die hohe "Verkehrsdichte" überfordert. Richtig überzeugend ist bislang jedoch noch keine Theorie, ist der Wal doch in der Lage, über dutzende Kilometer mit seinen Artgenossen zu kommunizieren und bei der Nahrungssuche kleinste Meerestiere aufzuspüren.       

Quellen:

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Freitag, 7. August 2015

Verrine aux fraises

Verrine aux fraises

Bild: prima juillet 2015

Die französische Küche wartet mit unzähligen Dessert-Variationen auf. Aktuell liegen sogenannte "verrines" - geschichtete Kreationen, die in hohen Gläsern serviert werden, um die kontrastreichen Einzelschichten richtig zur Geltung zu bringen - voll im Trend. Dabei bedient man sich auch gerne internationaler Spezialitäten, so wie für das folgende Rezept, das an die italienische Panna Cotta angelehnt ist und als fruchtig-leichte Verführung mit Erdbeeren jedes Sommer-Menü perfekt abrundet.


Zubereitungszeit: ca. 25 Minuten
Kühl- bzw. Ziehzeit: 8 Stunden

Ergibt 8 Portionen


Zutaten:

  • 400 g Erdbeeren 
  • 120 g Zucker
  • 750 ml Sahne
  • 250 ml Vollmilch
  • 2 Vanilleschoten
  • 1 kleine Zitronenspalte
  • 6 1/2 Blätter Gelatine (13 g)

Zubereitung:

  1. Die Vanilleschoten längs aufschneiden und die Vanille mit einem Messer auskratzen. Die Sahne und Milch mit der ausgeschabten Vanille und den Vanilleschoten in einem offenen Topf zum Kochen bringen. Den Topf von der Kochplatte nehmen, zudecken und ca. 2 Stunden ziehen lassen.
  2. 1 1/2 Blätter Gelatine in einer Schüssel mit kaltem Wasser und die restlichen Blätter in einer anderen Schüssel einweichen lassen. 
  3. 300 g Erdbeeren mit 20 g Zucker und dem Saft der Zitronenspalte in einem Topf zum Kochen bringen. Die 1 1/2 Blätter Gelatine abtropfen lassen und hinzugeben. Etwa 3/4 des Erdbeerpürees in 8 Gläser füllen und 15 Minuten im Tiefkühlfach anfrieren lassen.
  4. Die Vanilleschoten entfernen und die Sahne-Milch-Mischung mit dem restlichen Zucker vermischen. Die übrigen Gelatineblätter gut abtropfen lassen und untermischen. Die Crème abkühlen lassen, in die Gläser füllen und 6 Stunden im Kühlschrank kalt stellen. 
  5. Die Crème mit einer dünnen Schicht Erdbeermousse bedecken und mit den restlichen Erdbeeren dekorieren.

Bon appétit!

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