Donnerstag, 23. Juli 2015

Franzosen auf Reisen

Wie reisen eigentlich die Franzosen? 


Urlaub an der Côt d'Azur; Bild: france écotours 

Für die Deutschen ist Frankreich ein beliebtes Urlaubsland. Seine wunderschönen Mitteleerstrände, rauhen Atlantikküsten, abwechslungsreichen Gebirgslandschaften sowie seine Kulturmetropolen und historischen Städte ziehen jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Doch wie und wohin reisen eigentlich die Franzosen selbst?


Warum in die Ferne schweifen...?

In ihrer Reiselust stehen die Franzosen den Deutschen in nichts nach. Für rund drei Viertel aller Franzosen ist die jährliche Urlaubsreise eine Selbstverständlichkeit. In Deutschland sind das mit 77 % nur geringfügig mehr. Doch in der Art des Reisens unterscheiden sich unsere linksrheinischen Nachbarn doch deutlich von uns.

Während es die Deutschen vorwiegend ins Ausland zieht (69 %), verbringen die Franzosen ihren Urlaub am liebsten im eigenen Land (87,9 %) und in den französischen Überseegebieten (3 %), Unter den heimischen Urlaubszielen liegen die Küstenregionen ganz klar vorn. Fast ein Drittel aller Übernachtungen entfallen auf die beliebten Urlaubsorte am Mittelmeer, in der Bretagne und entlang des Atlantiks. Aber auch die Berge sind als Reiseziel bei den Franzosen sehr beliebt.

In den letzten Jahren ist aber auch eine starke Zunahmen bei den Auslandreisen zu beobachten. Allein 2014 stieg die Anzahl der Urlaubsreisen außerhalb Frankreichs um 8,2 % gegenüber dem Vorjahr. Diejenigen Urlauber, die das eigene Land verlassen, verschlägt es überwiegend ins europäische Ausland (56 %). An der Spitze liegen dabei - genau wie bei den deutschen Urlaubern - Italien und Spanien. Aber auch die USA (17 %) und Asien (13 %) werden als Fernziele immer beliebter. Auch zu afrikanischen Zielen haben die Franzosen historisch eine starke Verbindung, doch die politischen Unruhen in vielen Teilen des Kontinents haben dazu geführt, dass heute nur noch 11 % der französischen Auslandsreisen nach Afrika führen.


Ganz im Trend: Urlaub im eigenen Land - ob am Meer...

... Oder in den Bergen


Mit dem Auto zu Familie oder Freunden

Aufgrund der vielen Inlandsreisen bleibt das Auto das Fortbewegungsmittel Nummer 1 für die Franzosen, insbesondere für Familien. Alleinreisende und Paare steigen aber auch immer öfter auf die Bahn oder das Flugzeug um - zwei Transportmittel, die für Familien oft schlichtweg zu teuer sind.

Innerhalb Frankreichs wählen die Urlauber mit Vorliebe kostengünstige Unterkünfte wie Pensionen und Gästezimmer (33,4 %) oder Campingplätze (8 %). Viele übernachten sogar gleich völlig kostenfrei bei der Familie (39 %), in der eigenen Zweit- oder Ferienwohnung (16,7 %)  oder bei Freunden (8 %). Übernachtungen im Hotel (5,5 %) oder in Ferienclubs sind dagegen eher selten. Bei Auslandsreisen sieht das ganze natürlich schon etwas anders aus. Hier liegt der Anteil an nicht-kommerziellen Unterkünften mit rund 30 % deutlich niedriger als im Inland (2 Drittel). Folglich wundert es auch nicht, dass für Fernreisen deutlich mehr Geld ausgegeben wird als für Heimreisen - im Schnitt etwa doppelt so viel. Im Durchschnitt geben die Franzosen 855 Euro pro Person und Urlaubsreise aus. Große Budget-Unterschiede gibt es aber nicht nur im Hinblick auf das Urlaubsziel, sondern auch auf die einzelnen Altersgruppen. Während die 18- bis 39-Jährigen gerade einmal 650 Euro pro Reise investieren, lassen sich die über 55-Jährigen ihren Urlaub rund 900 Euro kosten.

Im Urlaub ziehen die meisten Franzosen kulturelle Erkundungen sportlichen Aktivitäten vor. Dabei sind Kulturreisen besonders bei den über 65-Jährigen sehr beliebt. Dabei sind sie sehr selbstständig und organisieren ihre Urlaubsreisen  zu 85 % in Eigenregie.

Alternative und preiswerte Unterkünfte in Frankreich; Bild: R. Etienne

Langsam im Kommen - Urlaub mit der Bahn; Bild: CRDTA - Gerard Cavailles

Nichts zu meckern - oder nur wenig

So nörglerisch wie die Deutschen sind die Franzosen im Urlaub bei weitem nicht. Knapp drei Viertel aller französischen Urlauber waren mit ihrer letzten Reise sehr zufrieden, auch wenn rund 20 % an dem einen oder anderen Detail etwas auszusetzen hatte. Die häufigsten Klagen gibt es bei jüngeren Reisenden und betrifft meist die Unterkunft, weil etwa bei der Reservierung etwas schiefgelaufen ist, die Unterbringung nicht dem versprochenen Standard entspricht, das Preis-Leistungsverhältnis als nicht angemessen empfunden wird, oder die Zimmer nicht sauber genug sind.

      

Quellen:

www.veilleinfotourisme.fr
FUR Reiseanalyse 2014

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Donnerstag, 16. Juli 2015

Frankreichs Wälder und der Klimawandel

Frankreichs Wälder und der Klimawandel 


Wald im Department Aude in Südwestfrankreich; Bild: France écotours

Mit über 15 Millionen Hektar Waldfläche besitzt Frankreich nach Schweden und Finnland das drittgrößte Waldgebiet Europas. Als grüne Lunge, Erholungsgebiet und wirtschaftlicher Ertagsraum kommt dem Wald dabei eine ganz besondere Rolle zu. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels steigt seine Bedeutung als CO2-Speicher und damit als Puffer für die Erderwärmung. Andererseits ist der Wald zunehmend selbst von den Folgen des Klimawandels betroffen. Auch wenn die Art und das Ausmaß dieser Folgen heute noch schwer abzuschätzen sind, so steht doch fest, dass sich der französische Wald in den nächsten Jahren aufgrund von steigendem CO2-Ausstoß, Temperaturanstieg und Wassermangel merklich verändern wird. 


Französische Wälder im Wandel

In Frankreichs Wäldern zählt man heute 136 verschiedene Baumarten. Dieser Artenreichtum spiegelt die landschaftliche und klimatische Vielfalt des Landes sowie die traditionellen Nutzungsformen in den unterschiedlichen Regionen wieder. Der gemäßigter Mischwald besteht dabei vorwiegend aus Laubbäumen, die rund 66% der forstwirtschaftlichen Nutzfläche ausmachen.

Im Laufe der Zeit hat sich der französische Wald in seiner Ausdehnung und Zusammensetzung immer wieder verändert. Nachdem er sich nach der letzten Eiszeit allmählich wieder im ganzen Land ausgebreitet hatte, war in den vergangenen Jahrhunderten ein starker Rückgang durch Rodung, industrielle Revolution, Kriege und Epidemien zu beobachten. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, den Wald durch Umdenken und forstwirtschaftliche Regelierungen langsam wieder aufzuforsten und zu stabilisieren.

Veränderungen durch den Klimawandel

Daneben wird das Wachstum und die Zusammensetzung der französischen Wälder durch eine Reihe von klimatischen und Umweltfaktoren beeinflusst. Dies konnte man besonders gut in den 1970er und 80er Jahren feststellen, als saurer Regen zu einer gefährlichen Verschlechterung der Nadeln von Tannen und Fichten in den französischen Bergregionen führte. Auch der Klimawandel bringt erhebliche und sehr vielfältige Veränderungen für den Wald mit sich. Einerseits begünstigt der steigende CO2-Gehalt der Atmosfäre das Wachstum der Bäume; andererseits stellen extreme Wetterphänomene wie ausgedehnt Hitzeperioden und Dürren eine Gefahr für viele Baumarten dar.
Ob sich der Klimawandel insgesamt positiv oder negativ auf die französischen Wälder auswirkt, lässt sich nicht pauschal sagen. Fest steht jedoch, dass die verschiedenen Baumarten sehr unterschiedlich auf die klimatische und Umweltveränderungen reagieren, so dass in jedem Fall eine Verschiebung in der Vegetation zu beobachten sein wird. Und da diese auch Grundlage für das Überleben der Tiere im Wald ist, muss auch mit einer Veränderung in der Tierwelt Frankreichs gerechnet werden.

Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosfäre 

Kohlenstoffdioxid ist die Voraussetzung für Photosynthese, die Grundlage jedes Pflanzenwachsums. Durch den steigenden CO2-Gehalt der Atmosfäre wird folglich die Photosynthese begünstigt und das Baumwachstum angeregt. Und tatsächlich konnte man im Laufe des 20. Jahrhunderts ein beschleunigtes Wachstum der französischen Wäldern feststellen. Neben steigender Produktivität und höheren Erträgen in der Forstwirtschaft bewirkt dies aber auch eine Veränderung in der Dichte der Wälder: während die Laubwälder dichter werden, wachsen die Nadelwälder zunehmend in die Höhe und werden lichter.  


Temperaturanstieg

Der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg sorgt dafür, dass viele Arten immer weiter nach Norden und in hörere Lagen vordringen können. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Steineiche. Sie bevorzugt ein warmes Klima mit geringen Termperaturschwankungen und wenigen Kälteperioden unter 10 °C und war bislang ausschließlich im Mittelmeerraum und einer kleinen Region am Atlantik angesiedelt. In den letzten Jahren ist die Steineiche nun aber bis in die Region Aquitaine vorgedrungen und breitet sich langsam in ganz Westfrankreich aus. Und auch in den Bergen erkämpft sich der Wald immer neue Horizonte. So hat sich die Baumgrenze in den französischen Gebirgen zwischen 1965 und 1985 um durchschnittlich 66 Meter nach oben verschoben.
Neben dieser geografischen Ausbreitung führt der Klimawandel auch zu einer Verlängerung der Wachstumsperiode vieler Baumarten und sorgt damit für eine höhere Produktivität und Erträge in der Forstwirtschaft. Allerdings wirken sich die höheren Temperaturen keinesfalls überall und für alle Arten positiv aus. Gerade im Süden des Landes verhindern zu milde Winter das Aufheben der Dormanz der Knospen und können damit zu einem Artenrückgang führen.

Wassermangel und Dürreperioden

Die oben beschriebenen positiven Auswirkungen des Klimawandels auf das Baumwachstum gelten jedoch nur bei ausreichender Wasserversorgung. Gerade bei vielen Arten, die auch in kühleren Gegenden hervorragend wachsen, wie z.B.Fichten, Tannen oder Buchen, wirken sich die höheren Temperaturen und zunehmenden Dürreperioden also eher negativ aus. Wie sich die Niederschläge aufgrund des Klimawandels in Zukunft entwickeln werden, ist leider sehr schwer zu prognositizeren. Schätzungen zufolge wird sich die Niederschlagsmenge zwischen 2020 und 2050 zwar etwas erhöen, die geografische Verteilung ist aber sehr ungewiss und in Verbindung mit einem allgemeinen Temperaturanstieg und der damit einhergehenden stärkeren Verdunstung, werden viele Böden vermutlich immer trockener und Dürreperioden immer häufiger werden. Vor allem im Süden Frankreichs ist bereits jetzte eine deutliche Verlangsamung des Baumwachstums und ein Rückgang des Bestands bei vielen Arten wie z.B. Waldkiefern, Tannnen und Buchen aufgrund von Wassermangel zu beobachten.

Schädlinge und Krankheitserreger

Auch die Verbreitung von Schadinsekten und Krankheitserregern ist stark von klimatischen Gegebenheiten abhängig und scheint vom Klimawandel positiv beeinflusst zu werden. Denn durch die steigenden Temperaturen können sie sich schneller fortpflanzen und in neue Regionen ausbreiten, In Frankreich stellt man heute bei mehr als der Hälfte aller Schädlingsarten sowohl ein zahlenmäßiges Wachsum als auch eine geografische Ausbreitung gegenüber den 1970er Jahren fest. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Klimawandel und Schädlingsbefall konnte bisher jedoch nur bei einzelnen Arten nachgewiesen werden. So hat sich der Pinien-Prozessionsspinner seit den 1990er Jahren aufgrund des leichten Temperaturanstiegs weiter nach Norden und in höhere Lagen verbreitet und das Kiefernsterben durch den Erreger Diplodia pinea hat sich aufgrund der häufiger werdenden Dürreperioden verschlimmert.    

Veränderung des Stickstoff-Kreislaufs

Schließlich kann der Klimawandel auch den Stickstoffkreislauf im Wald durch Veränderungen des Bodens beeinflussen. Aktuell wirken sich diese zwar noch nicht so drastisch aus, da sich die Mineralisierung des Bodens durch organischen Stickstoff und die Entnahme von Stickstoff durch die Pflanzen im Gleichgewicht befinden. Bei einer weiteren Entwässerung der Böden ist jedoch nicht auszuschließen, dass dieser Kreislauf aus dem Gleichgewicht gerät.

Die Zukunft der französischen Wälder

So ungewiss die Auswirkungen des Klimawandels auf die französischen Wälder in Art und Ausmaß sind, so geht man doch von den folgenden generellen Tendenzen aus:
  • Rückgang der großen Laubwälder außerhalb der Bergregionen
  • Rückgang der Nadelwälder und Verschiebung des Gleichgewichts in den Bergen
  • Ausbreitung des Lebensraums der Steineiche
  • Ausbreitung der See-Kiefer und Rückgang der Waldkiefer   

Vor dem Hintergrund des Klimwandels ist das Überleben des Waldes vor allem davon abhängig, wie schnell sich die einzelnen Baumwarten an die neuen Bedingungen durch Merkmale wie z.B. Blattoberfläche, Größe der Samen oder Baumdichte anpassen können. Diese Weiterentwicklung ist wiederum von verschiedenen Faktoren wie Samenflug oder der genetischen Varialibiltät abhängig. Und hier kann der Mensch durchaus positiv einwirken. Voraussetzung ist jedoch, dass wir die Renegerationprozesse des Waldes noch besser verstehen lernen und die genetischen Zusammenhänge und Merkmale der verschiedenen Arten genauer erforschen.

Flaumeichen in Südfrankreich; Bild: France écotours

Quellen:
www.developpement-durable.gouv.fr/
Bericht der ONERC: Observatoire national sur les effets climatiques: www.onerc.gouv.fr
www.agroforesterie.fr

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Donnerstag, 9. Juli 2015

Sommerlicher Fenchelsalat

Sommerlicher Fenchelsalat

Bild: Emmanuel Auger in Femme Majuscule Juin 2015

Der Sommer ist da! Heiße Tage verlangen nach leichten, frischen Gerichten. Zum Glück hat die französische Küche auch hier einiges zu bieten. Zum Beispiel diesen herrlich erfrischenden Sommer-Fenchelsalat. Dazu einfach etwas französisches Baguette und ab auf den Balkon! Als Vorspeiße oder Beilage ist er natürlich auch an Regentagen ein wahrer Genuss.


Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten
Ergibt 2 Portionen als Hauptgericht bzw. 4 Portionen als Beilage


Zutaten:

  • 2 große Fenchelknollen
  • 2 rote Rettiche oder 1 Bund Radieschen
  • 1/2 Granatapfel
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 El Apfelessig
  • 1/2 TL frisch gehackter Ingwer
  • Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung:

  1. Den Fenchel waschen, das Kraut entfernen, grob hacken und beiseite legen. Die Knollen mit dem Gemüsehobel in sehr feine Scheiben schneiden. Die Rettiche (oder Radieschen) ebenfalls waschen und der Länge nach in feine Scheiben schneiden. Alternativ könnt Ihr die Fenchelknollen und Rettiche auch mit der groben Seite einer Reibe hacken. 
  2. Die Fenchel- und Rettichscheiben in eine große Schüssel geben und mit dem Öl, Essig, Ingwer, Salz und Pfeffer vermischen.
  3. Den Salat in 2 bzw. 4 Salatschüsseln anrichten. Die Granatapfelkerne auslösen und zusammen mit dem Fenchel über den Salat streuen. Mit französischem Baguette servieren.
Bon appétit!

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Donnerstag, 2. Juli 2015

Stand des nachhaltigen Tourismus

Nachhaltiger Tourismus in Europa 


Bild: France écotours

Land und Leute so erleben, wie sie sind, authentische kulturelle Begegnungen statt abgeschotteter Touristenhochburgen, regionale Küche statt internationalen Einheitsbreis – und das alles mit möglichst geringem ökologischen Fußabdruck und der Gewissheit, dass ein Großteil der Einnahmen an die lokale Bevölkerung statt an ausländische Tourismuskonzerne fließt – immer mehr Menschen wünschen sich eine solche Form des Reisens. Laut der jährlich erscheinenden Reiseanalyse (RA) legten 2014 31 % der Deutschen großen Wert darauf, ihren Urlaub umweltverträglich zu gestalten. Soziale Apsekte waren sogar für 38 % ein entscheidendes Kriterium. Diesen Trend haben auch die Reiseveranstalter langsam aber sicher erkannt und stellen zunehmend auf ökologische und sozialverträgliche Angebote um. Doch wie steht es tatsächlich um den sogenannten "nachhaltigen" Tourismus in Deutschland? Welche Anbieter sind wirklich nachhaltig? Und wie sieht es in unseren Nachbarländern aus? Im Folgenden findet Ihr einen kleinen Überblick über den Stand des nachhaltigen Tourismus in Deutschland und Europa.  


Deutschland

In Deutschland spezialisieren sich immer mehr Tourismusunternehmen auf nachhaltige Angebote. Dabei sind es vor allem die kleinen Reiseveranstalter, die in den letzten Jahren wahre Pionierarbeit auf dem Gebiet geleistet haben und bei all ihren Reisen auf Aspekte wie Umwelt- und Sozialverträglichkeit achten. Langsam ziehen auch die großen etbalierten Veranstalter nach und erweitern ihr Programm um entsprechende Angebote. Diejenigen Unternehmen, die sich ausschließlich auf nachhaltige Reisen spezialisiert haben, haben sich im Verband forum anders reisen zusammengeschlossen. Alle Mitglieder des Verbands verpflichten sich zur Einhaltung strenger Nachhaltigkeitskriterien. Seit seiner Gründung im Jahr 1998 ist die Zahl der Mitglieder im forum anders reisen stetig von ursprünglich 12 auf aktuell 141 Reiseveranstalter gestiegen (Stand: Juni 2015). Eine Liste aller Mitglieder findet Ihr hier.



Auch eine seriöse Zertifizierung für nachhaltig agierende Tourismusunternehmen gibt es in Deutschland mittlerweile. Mit ihrem CSR-Siegel zeichnet die gemeinnützige Organisation TourCert Reiseunternehmen aus, die strenge ökologische und soziale Anforderungen in ihrem Kerngeschäft erfüllen. Aktuell dürfen 66 Reiseveranstalter, 4 Reisebüros, zwei Reisebürokooperationen und 5 Hotels das TourCert-Siegel führen (Stand: April 2015). Einen Überblick über alle zertifzierten Unternehmen findet Ihr hier.

Frankreich

In Frankreich hat der Gesetzgeber bereits strenge Anforderungen an die Reiseveranstalter hinsichtlich Umwelt- und Sozialverträglichkeit festgelegt. Unternehmen, die sich über diese Vorgaben hinaus besonders für die Nachhaltigkeit engagieren, sind dagegen relativ schwer zu identifizieren, da es keine einheitliche Organisation für nachhaltige Tourismusanbieter gibt. Die beiden großen Branchenverbände SNAV (Syndicat National des Agents de Voyages) und SETO (Syndicat des Entreprises du Tour Operating) kategorisieren ihre Mitglieder nicht im Hinblick auf ihr Nachhaltigkeitsengagement. Viele Veranstalter, deren Fokus auf umwelt- und sozialverträglichen Reisen liegt, gehören je nach Schwerpunkt einer von drei Organisationen an: ATR (Agir pour un Tourisme Responsable), ATES (Association pour le Tourisme Equitable et Solidaire) und VVE (Voyageurs et Voyagistes Eco-responsables).
 
Bild: France écotours

Belgien

Noch weniger transparent ist der Anbietermarkt in Belgien. Auch hier liefert der große Unternehmerverband der Tourismusbranche ABTO (Association of Belgian Tour operators) keinerlei Auskunft darüber, inwieweit die Reiseangebote seiner Mitglieder mit den Zielen der Nachhaltigkeit vereinbar sind. Der einzige organisierte Zusammenschluss sozial und ökologisch engagierter Reiseveranstalter ist der Verband Tourism Autrement Belgique. Die Mitgliedschaft ist jedoch an keine objektiven Kriterien geknüpft und kann somit leider nicht als Garantie für eine nachhaltige Wirtschaftsweise angesehen werden.

Niederlande

Der Verband niederländischer Tourismusanbieter ANVR (Algemeen Nederlands Verbond van Reisondernemingen) hat auf die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Reiseangeboten im Land reagiert und entsprechende Kriterien eingeführt. Seit 2003 müssen sich alle Mitglieder zu diesen Nachhaltigkeitsprinzipien verpflichten, doch wie es mit der Umsetzung in den einzelnen Unternehmen aussieht, steht auf einem ganz anderen Blatt...  

Italien

In Italien gibt es nur unzureichende gesetzliche Vorschriften für Reiseveranstalter und auch die Branchenverbände stellen keinerlei verpflichtende Anforderungen an das ökologische oder soziale Engagement ihrer Mitglieder. Allein die Organisation AITR (Associazione Italiana Turismo Responsabile), ein Zusammenschluss nachhaltiger italienischer Reiseveranstalter, sorgt mit einem bindenden Kriterienkatalog für seine Mitglieder für ein gewisses Maß an Transparenz.
  

Großbritannien

Auch im Vereinigten Königreich ist die Gesetzeslage in Bezug auf die Nachhaltigkeitskriterien für Urlaubsreisen nach wie vor sehr schwach. Und auch einen übergreifenden Dachverband für nachhaltige Veranstalter sucht man hier vergeblich. Stattdessen haben sich in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Organisationen und Initiativen gegründet, die sich, wiederum mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Anforderungsniveaus, der Förderung nachhaltiger Reiseangebote verschrieben haben. Zu den bedeutendsten und seriösesten gehören der Tourismusverband ABTA, der Verband unabhängiger Reiseunternehmer AITO, die Wohltätigkeitsorganisation Tourism Concern und die Stiftung The Travel Foundation.   


International

Viele nachhaltig engagierte Reiseunternehmen aus den verschiedensten Ländern sind auch außerhalb ihrer Landesgrenzen aktiv und haben sich auf internationaler Ebene vernetzt. Der Tourismusverband ATTA (Adventure Travel & Trade Association) ist zwar in den USA angesiedelt, die Mitgliedschaft steht aber Reiseunternehmen aus aller Welt offen. Aktuelle umfasst ATTA rund 1000 Mitglieder aus mehr als 60 verschiedenen Ländern, die sich den Nachhaltigkeitsprinzipien des Verbands verschrieben haben. Wer in seiner Heimat keinen glaubwürdigen Anbeiter für sein gewünschtes Urlaubsziel finden, für den lohnt sich möglicherweise ein Blick in die Liste der ATTA-Mitglieder

Bild: France écotours
    


Quellen:
FUR 2014: Abschlussbericht zu dem Forschungsvorhaben: Nachfrage für Nachhaltigen Tourismus im Rahmen der Reiseanalyse
www.forumandersreisen.de
www.tourcert.org
www.snav.org
www.ceto.to
www.tourisme-responsable.org
www.tourismesolidaire.org
www.vve-ecotourisme.com
www.abto.be
www.tourisme-autrement.be
www.anvr.nl
www.aitr.org
www.abta.com
www.aito.co.uk
www.tourismconcern.org.uk
www.adventuretravel.biz

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