Freitag, 27. November 2015

Frankreich zieht nach in der Bio-Landwirtschaft


Mittlerweile beträgt die Bio-Anbaufläche in Frankreich rund 1 Million Hektar an. Zwar erreicht das Land damit noch nicht den europäischen Spitzenreiter, Österreich, doch seit 2010 stieg der ökologische Anbau um 40 %. Allerdings bestehen noch große regionale Unterschiede, wobei die südlichen Regionen über die meisten Bio-Anbaugebiete verfügen. Die Nachfrage nach gesunder Ernährung, Naturprodukten und biologisch einwandfreien Erzeugnissen ist stark gestiegen. Besonders unter der städtischen Bevölkerung, die nicht zu den Selbstversorgern gehören, im Gegensatz zu den ländlichen Gebieten mit vielen Privatgärten mit wesentlich geringerer oder gar keiner Verwendung von chemischen Düngemitteln und Pestiziden. Immerhin beträgt der Konsum von biologischen Nahrungsmitteln mittlerweile 19 %, damit liegen die Franzosen nach Deutschland an zweiter Stelle der Bio-Verbraucher in Europa.

Gesundheitsbewusste finden Bio-Produkte nicht nur in speziellen Bio-Läden, auch in den Supermärkten hat sich das Angebot stark vergrößert. Jedoch verkaufen immer mehr Bio-Landwirte ihre Erzeugnisse direkt vom Hof oder in Gemeinschaftsläden, zum Teil praktizieren sie auch Versandhandel. Auch in den Kantinen der Schulen wird bei den Mahlzeiten verstärkt auf Zutaten aus biologischem Anbau und lokaler Produktion Wert gelegt. Bei der biologischen Milchproduktion kann Frankreich der Nachfrage landesweit nachkommen, während in anderen Bereichen noch ca. 30 % der Erzeugnisse importiert werden müssen.

Der Verband der Bio-Landwirtschaft der französischen Regionen (FNAB) bedauert, dass Landwirte, die sich für einen nachhaltigen, umweltbewussten Anbau engagieren, nicht mehr Unterstützung erhalten, trotz vieler schöner Worte von offizieller Seite. Jedoch ist dank zahlreicher Initiativen in vielen Bereichen weiterhin eine Steigerung des Angebotes an Bio-Produkten zu erwarten. Zum Engagement dieser Vereine zählen der Schutz natürlicher Samen, Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die wöchentlich eine Korb mit den Erzeugnissen eines Landwirtes abnehmen, Gemeinschaftsläden und - gärten oder der Bienenschutz.


Wie überall in Europa ist auch in Frankreich die biologische Landwirtschaft eine Angelegenheit aller, vom Anbau über den Verkauf bis zum Verbraucher. Dazu gehört der umweltbewusste Kauf von Bio-Produkten, ein Bio-Apfel aus lokalem Anbau ist einem Importapfel aus einem anderen Kontinent vorzuziehen. Und selbst im Supermarkt gehören nur Erzeugnisse der Saison in den Einkaufskorb.

Mehr Infos hier:


Freitag, 20. November 2015

Rezept für eine deftige Garbure




Was schon den Hirten und Holzfällern nach einem langen Arbeitstag zu neuen Kräften verhalf, wird heute von Bergwanderern nicht weniger geschätzt. Das Eintopfgericht Garbure ist eine Spezialität der Hochpyrenäen, deren Rezept von Generation zu Generation überliefert wird. Schon die Großmütter nahmen dazu, was der Garten gerade zu bieten hatte und jede hütete ihr eigenes Geheimnis der Zubereitung. Früher wurde eine Garbure oft mehrere Tage hintereinander immer wieder aufgewärmt. Mittlerweile wird der beliebte deftige Eintopf auch in den Herbergen und Restaurants von den Pyrenäen bis nach Toulouse serviert.  

Dauer der Zubereitung 45 min.
Kochzeit ca. 2 Std.

Zutaten
1 Rest Knochenschinken 
3 eingelegte Entenschlegel oder 6 Entenflügel
3 große Bratwürste
300 g weiße Bohnen
500 g Kartoffel
2 Karotten
2 weiße Rüben
¼ Wirsing
2 Stangen Lauch 
1 Selleriezweig
2 Schalotten
3 Knoblauchzehen
2 l Hühnerbrühe
20 cl trocken Weißwein
1 Bund Suppenkräuter
1 Essl. gehackte Petersilie
1 Essl. Entenfett 
Salz, Pfeffer 

Zubereitung
Am Vortag die weißen Bohnen einweichen. Kartoffel, Karotten und weiße Rüben schälen und in große Würfel schneiden. Schalotten und Knoblauch schälen und fein hacken. Lauch und Sellerie schneiden. Den Wirsing in Streifen schneiden und 5 Min. in kochendem Wasser blanchieren. Abgießen und zur Seite stellen.
Den Schinkenrest mit den abgegossenen weißen Bohnen und den Suppenkräutern in einen großen Topf mit dickem Boden mit der Hühnerbrühe aufkochen. Auf kleinem Feuer ca. 45 min. köcheln lassen. In der Zwischenzeit die Bratwurst und Entenschlegel oder -flügel im Backofen braun braten. Den Bräter aus dem Backofen nehmen, das Fleisch zur Seite legen und den Bratfond mit Weißwein ablöschen. Bratfond in den großen Topf gießen. Schalotten, Knoblauch, Karotten, Rüben, Sellerie und Lauch im Entenfett kurz dünsten, danach mit dem Wirsing und den Kartoffeln ebenfalls in den großen Topf geben, salzen und pfeffern, danach weitere 35 min. kochen. Zum Schluss Entenfleisch und Bratwurst hinzugeben und nochmals ca. 5 min. aufkochen. 

Freitag, 6. November 2015

NGO - Mountain Wilderness Frankreich - Eine Stellungnahme des stellvertretenden Direktors Vincent Neirinck


Bild Copyright: Vincent Neirinck

Bedrohte Bergwelt, für mehr Nachhaltigkeit am Mont Blanc

Aufgrund ihrer Beliebtheit ist das empfindliche Gleichgewicht der Natur in den Bergregionen in vieler Hinsicht bedroht, das gilt besonders für das Mont Blanc-Massiv. Während alle anderen großen Gipfel der Erde wirksam geschützt werden, ist der Mont Blanc davon ausgenommen.

Die 1987 bei einem Treffen in Biella in Italien gegründete NGO Mountain Wilderness vereint Alpinisten, Forscher und Naturschützer. Die Organisation ist mittlerweile in fast 20 Ländern, vorwiegend in Europa und Asien, sehr aktiv. Die im September 1988 während des Kongresses von Evian entstandene französische Gruppe von Mountain Wilderness hat sich zur Aufgabe gemacht gesetzliche Rahmen und Empfehlungen bezüglich des Schutzes und der nachhaltigen Bewirtschaftung der Berge zu fordern. Das bedeutet beharrliche Arbeit bei örtlichen Behörden, um die natürliche Bergwelt zu erhalten. So lange keine politischen Entscheidungen gefällt oder umgesetzt werden, sind alle gut gemeinten Bemühungen umsonst.

Die Aktionen von Mountain Wilderness richten sich darauf:
- das Gleichgewicht der Natur zu erhalten;
- unangemessene Praktiken anzufechten;
- Vorschläge für einen sorgfältigen Umgang mit der Bergwelt zu machen, insbesondere eine größere ökonomische Vielfalt und umweltfreundliche Transporte zu unterstützen.

Wie Vincent Neirinck unterstreicht, besteht ein feiner Unterschied zwischen Erhalt und Schutz von Bergregionen. Punktuelle, lokale Aktionen haben das Ziel das Verantwortungsbewusstsein zu wecken und den Dialog mit den betreffenden Akteuren zu eröffnen. Zu den Aktionen unserer Bewegung gehören Kampagnen zur Infragestellung vorhandener Aufstiegshilfen, der massiven Ausstattung von Kletterparcours im Hochgebirge, der Einrichtung von Klettersteigen...

Wichtige Aufgabenbereiche von Mountain Wilderness in Frankreich sind der Schutz des Mont Blanc-Massivs. Eine schwierige Aufgabe aufgrund kommerzieller Praktiken und unverantwortlichem Management, wie beispielsweise Heliskiing, obwohl dies in Frankreich verboten ist, weiterhin die Erweiterung von Infrastrukturen oder auch die Entfernung veralteter Einrichtungen. Ganz zu schweigen von belehrenden Maßnahmen für Trekking-Agenturen, ein breites Publikum und örtliche Behörden. Der Ursprung der Probleme liegt oft in kulturellen Gepflogenheiten (dem Laisser-faire).

Der Mont Blanc ist eine Welt für sich, deren Erhalt eine kohärente Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Italien und der Schweiz unter Berücksichtigung der Lebensbedingungen der Bewohner erfordert, wie sie bisher nicht existiert. Das Fehlen eines gemeinsamen Bestrebens lastet schwer auf dem Massiv: Es wird zu einem vom Greenwashing bestimmten Bestandteil des Konsums, der die Bedeutung des Klimawandels weitgehend unterschätzt.

Der Mont Blanc ist den klimatischen Bedingungen nicht ausgesetzt, sondern er bestimmt das Klima. 17.000 ha Eis sind gleichermaßen Wasserreservoir und Niederschlagsreserve. Dank großer Gletscherbereiche und steilen Abhängen bremst der Mont Blanc-Massiv die Erderwärmung. Eine subtile Interaktion zwischen Lage, Steigungsgrad, Höhe, Ausbreitung, der Verteilung der Sonnenenergie und der Niederschlagsmenge sind ausschlaggebend für ein unterschiedliches Mikroklima von einem Tal zum anderen. Diese einzigartige Gebirgsregion ist deshalb ideal, um die klimatischen Veränderungen zu erforschen. Sie hat zudem große Bedeutung für Wirtschaft und Tourismus: Von den auch in Hitzeperioden schäumenden Wasserfällen und Wildbächen dieser alpinen Landstriche profitieren alljährlich 5 Millionen Menschen. Das Eismeer, "Mer de Glace", ist weltweit der meist besuchte Gletscher.

Das Mont Blanc-Massiv bildet aufgrund schwer zugänglicher Täler, starker Höhenunterschiede (800- 4800 m) und sehr unterschiedlichen Hanglagen eine geografische Einheit für Fauna und Flora, sowie einen Kreuzungspunkt für die Bewohner der West- und Ostalpen.

Falls die Erderwärmung gefährliche Ausmaße annimmt, wird das höchste Alpenmassiv zu einem Beobachtungsposten und einem Zufluchtsort. Schon seit ungefähr 50 Jahren ist die Verlagerung der Ökosysteme in 300 m höhere Lagen zu verzeichnen. Deshalb muss zum Schutz des Mont Blanc gehandelt werden. Dafür ist eine übereinstimmende, nachhaltige und koordinierte Politik auf beiden Seiten der französischen, italienischen und schweizerischen Grenze dringend erforderlich.

* Vincent Neirick, stellvertretender Direktor von Mountain Wilderness France, betreut die Bereiche Flächennutzung, Schutzgebiete und motorisierte Freizeitaktivitäten. Wir bedanken uns bei Vincent Neirinck für seine Stellungnahme.

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Unsere Angebote im Gebiet Mont Blanc :