Donnerstag, 31. Dezember 2015

Echte französische Zwiebelsuppe - perfekt für die Silvesternacht!



"Geiz ist ein schlechter Koch, aber Armut lehrt gute Suppen machen..." 
Ein zutreffender Spruch für einen Klassiker der französischen Küche, die "Soupe à l'Oignon", wie sie in ländlichen Gebieten gerade im Winter geschätzt wird. Nicht zu verwechseln mit der etwas wässerigen Brühe, in der ein Stückchen Brot mit geriebenem Käse schwimmt, wie sie hierzulande manchmal auf den Tisch kommt. Auf die echte französische Art zubereitet, ist diese Suppe eine sättigende Abendmahlzeit, ideal auch als mitternächtliches Gericht an Silvester. 

Soupe à l'oignon
Dauer der Zubereitung ca. 1h15

Zutaten pro Person

2 sehr große oder 4 bis 5 kleine Zwiebeln
6 Scheiben Baguette
reichlich geriebener Käse (vorzugsweise Gruyère)
Fleischbrühe
Öl 
Pfeffer 
Salz

Zubereitung

Die Zwiebel schälen und in Scheiben schneiden. Im Öl nicht zu stark anbraten, eher glasig bis gelb. Danach die Zwiebeln in einen großen Topf geben und mit reichlich Fleischbrühe bedecken, salzen und pfeffern. Zugedeckt ca. 45 min. auf kleiner Flamme garen. Inzwischen die Brotscheiben in der Pfanne mit Öl knusprig braten oder toasten. 
Wenn die Zwiebeln gar sind, mit einer Passierlöffel aus der Brühe nehmen und in eine feuerfeste Form geben. Anschließend geriebenen Käse und Brotscheiben lagenweise drüber schichten. Die letzte Schicht ist Brot, auf die nochmals Käse gerieben wird. Nun mit der Brühe übergießen, jedoch nur bis zur letzten Brotlage. Eventuell nochmals nachwürzen. Die Zwiebelsuppe im Backofen 10 min. überbacken und heiß servieren. 

Danach kann gut weiter ins das Neue Jahr hinein gefeiert werden!

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Weihnachten in der Provence - Dreizehn Desserts zum Mahl


Das Weihnachtfest in der Provence wird besonders traditionsreich gefeiert. Unumgänglich ist dabei die Krippe mit den "Santons", kleine Figuren, die häufig die Gesichtszüge eines Politikers, des Bürgermeisters oder eines Dorforiginals zeigen.
Das ganze Jahr über sind die Werkstätten der "Santoniers" eine Ziel für Touristen, um eine der beliebten Krippenfiguren zu erstehen. Natürlich fehlen sie auf keinem der Weihnachtsmärkte, wo sie sorgfältig ausgesucht werden.

Ein traditionelles Weihnachtsmahl in der Provence wird von nicht weniger als 13 Desserts gekrönt. Sie sollen Jesus und die zwölf Apostel symbolisieren und aus den typischen Früchten sowie den speziellen Süßigkeiten der Region bestehen. Unbedingt gehören dazu dunkler und heller Nougat sowie die vier Bettler: Feigen, Mandeln, Rosinen und Nüsse, weil ihre Farben an die Kutten der Bettelmönche erinnern. Weiterhin darf auf keinen Fall die "Pompe à l'huile", ein Kuchen aus Olivenöl-Teig, Orangenblüten-Aroma und süßem Wein, fehlen. Ebenso wenig die zarten "Calissons d'Aix", eine süße, mit Zuckerguß bedeckte Paste aus Mandeln, Melonen und Orangen. Der Legende nach wurde das Konfekt 1473 anlässlich der Hochzeit von König René in Aix zu ersten Mal gereicht, weil der Hofkoch damit der neuen Königin seine Liebe erklären wollte. Ergänzt werden die Desserts mit kandierten Früchten aller Art, aber auch frischen Mandarinen, Orangen, Trauben und Äpfel, getrockneten Datteln, Quittenpaste und die im heißen Öl gebackenen "Oreillettes".

Nach dem großen Essen begeben sich alle zur festlichen Mitternachtsmesse, zu der häufig eine lebende Krippe oder Krippenspiele gehören und die nicht nur von gläubigen Christen besucht wird.

Freitag, 18. Dezember 2015

Küsschen-Küsschen-Kultur in Frankreich

Wer in Frankreich Leute kennen lernt und sie sympatisch findet, dem wird eine Geste schnell vertraut. "Allez, on se fait la bise" ist die freundliche Aufforderung für den hingehauchten Wangenkuss zur Begrüßung oder zum Abschied, rechts - links oder umgekehrt. Verwirrend wird es für den Fremden durch die regional unterschiedliche Zahl der zu verteilenden Küsschen. Wendet sich ein Bretone bereits nach dem ersten Kuss wieder dem Gespräch zu, dann ist es kein Zeichen der Abneigung. In der Bretagne ist mit einem Bussi bereits der Freundlichkeit Genüge getan. In den meisten französischen Regionen genügt für jede Wange ein Kusshauch. Doch in anderen Gebieten, wie beispielsweise im Departement Aveyron oder in Montpellier sind drei Küsschen gefordert. Im Großraum Paris werden großzügig gleich vier "Bises" im Links-Rechts-Wechsel erteilt. Die Korsen dagegen scheinen nie genug davon zu bekommen, unter Freunden wird fünfmal die Wange geküsst. Allerdings gelten die Inselbewohner Fremden gegenüber etwas reserviert, deshalb begnügt man sich ihnen gegenüber etwas länger mit einem freundschaftlichen Händedruck.

Eine Übersichtskarte der regionalen Gepflogenheiten hilft dem ausländischen Gast sich in der französischen Küsschen-Küsschen-Kultur zurechtzufinden.

Karte: Le Parisien 30.03.14

Freitag, 11. Dezember 2015

Umweltfreundlicher Strohballenbau - immer beliebter in Frankreich

Vorzüge von Strohhäusern
Strohballen dämmen ausgezeichnet Wärme und Schall, sind unschlagbar günstig, sorgen in Verbindung mit Kalk- oder Lehmputz für ein angenehmes Raumklima und haben aus drei Gründen die beste CO2-Bilanz aller Baustoffe: Sie sind nachwachsend, (fast überall), lokal verfügbar und benötigen zu ihrer Herstellung einen minimalen Primärenergieeinsatz. Es bestehen mehrere Arten der Strohbauweise: tragende Strohballen, Stroh als Isoliermaterial oder Außenisolierung bei Holzgerippen-Häusern. Im Gegensatz zur verbreiteten Meinung sind Strohballen-Häuser ausgesprochen solide und dauerhaft. Das gepresste Stroh ist weniger entflammbar und ein ausgezeichnetes Isoliermaterial. Allerdings muss es, wie jedes pflanzliche Material, vor Wasser und starker Dampfeinwirkung geschützt werden.

Mehr als die herkömmlichen, industriell hergestellten Baumaterialien fördert der Strohballenbau die Verwendung eines natürlichen und umweltfreundlichen Rohstoffes mit zahlreichen Vorzügen auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht:

– hoher Isolationswert für ganzjährig angenehme Raumtemperaturen
– nachhaltiges und preiswertes Baumaterial
– sehr gute Lärmdämmung
– gesunde Raumluft

– günstige Werte auf dem Gebiet der “grauen Energie", da Stroh kaum Transformationen erfordert, geringe Transportkosten hat und im letzten Stadium kompostierbar ist
– CO² Speicherung (aufgrund der Herkunft aus der Landwirtschaft)

– Förderung von Arbeitsplätzen
– Entwicklung der lokalen Wirtschaft
– handwerkliches Können

– 100% Naturprodukt, erneuerbar, Recycling geeignet, neutrale CO²-Bilanz im letzten Stadium

Strohbauweise in Frankreich immer beliebter.
Bauen mit Stroh findet mittlerweile großen Zuspruch bei vielen französischen Bauherren. Im von der Landwirtschaft geprägten Frankreich ist dieser Rohstoffe reichlich verfügbar um das Bauwesen grundlegend umweltfreundlich und nachhaltig zu verändern. Es wird vorwiegend Weizenstroh verwendet, das am meisten in Frankreich angebaute Getreide. Es ist damit ein lokal verfügbarer Rohstoff, denn die Hälfte des Baumaterials stammt aus einem Umkreis von 50 km.

Nach Schätzungen wurden in Frankreich rund 4 000 Gebäude mit Strohballen errichtet. Die französische Branche im Bereich Strohhäuser gilt als die dynamischste in Europa und hat zahlreiche Anhänger gefunden. Gerade Frauen sind stark vertreten, wesentlich mehr als in den traditionellen Berufen des Bausektors. Auch bei öffentlichen Gebäuden wird diese umweltfreundliche Bauweise mehr und mehr bevorzugt. Besonders in den Regionen Bretagne, Rhône-Alpes, Centre und Midi-Pyrenäen wurden zahlreiche Häuser in Eigenbau errichtet. Da der Strohballenbau mittlerweile gesetzlichen Vorschriften und Garantieregelungen unterliegt, die zu einer Anerkennung durch die Versicherungen führten, geht der Eigenbau mit Stroh zugunsten von professionellen Unternehmen zurück.

Dem 2006 gegründeten, französischen Verband für Strohbauweisen (RFCP) gehören heute 550 Privatmitglieder, 250 Fachleute und 50 Vereine/Ausbildungszentren an. Ziel ist es, die Verwendung von Stroh als Baumaterial bekannter zu machen, die Bauweisen zu verbreiten und die Leistungen hervorzuheben. (In Deutschland ist es der Fachverband für Strohballenbau e.V - www.fasba.de). Bereits 1921 erbaute der Ingenieur Emile Feuillette in Montagis (Dept. Loiret) ein Strohballen-Haus, das noch immer bewohnt wird. 2013 wurde es vom französischen Verband für Strohbauweisen erworben. Hier entsteht ein nun das Landeszentrum für Strohballenbau.

Quellen für diesen Artikel: 
Daten des französischen Verbandes für Strohbauweisen (RFCP). Wir bedanken uns besonders bei Eddy Fruchard, Vorstandsmitglied und Spezialist für technische Fragen und Fachmann für Strohballenbau.

Mehr darüber:
Sitz des "Centre National de la Construction Paille" in Montargis :
http://cncp-feuillette.fr/
Sitz des französischen Verbandes für Strohbauweisen in Toulouse :
http://rfcp.fr/

Literatur:
"Techniques de construction en paille", Autor Eddy FRUCHARD und Virginie PIAUD Edition Eyrolles (2015- ISBN: 978-2-212-13809-2)
"Neues Bauen mit Stroh in Europa", Autoren Herbert und Astrid Gruber, Helmuth Santler, Verlag Ökobuch (ISBN-13: 978-3936896688) ( Gute Idee)

Freitag, 4. Dezember 2015

Wo stand die Wiege des echten Cassoulets?



Den Ursprung dieses Bohneneintopfs nehmen gleich drei Städte in der einstigen Provinz Okzitanien für sich in Anspruch: Castelnaudary, Carcassonne und Toulouse. Der Legende nach geht das Rezept auf den Hundertjährigen Krieg zurück, als die Engländer Südwestfrankreich verheerten. Den Bewohnern blieben die Bohnen und Wurstreste aus denen sie stundenlang im Kaminfeuer einen Eintopf kochten. Eine Anekdote erzählt, eine alte Köchin habe das Rezept an Katherina von Medici gegeben, da es die Empfängnisfähigkeit der Frauen steigern sollte. Sofern es stimmt, dass die Liebe eines Mannes durch den Magen geht, mag ein leckeres Cassoulet durchaus dazu beitragen. Der christlich gesinnte Volksmund beendete den Wettstreit um das echte Cassoulet eines Tages mit einer Erklärung, es gäbe drei echte Cassoulets: Den Vater (Castelnaudary), den Sohn (Carcassonne) und den Heiligen Geist (Toulouse).
Die Rezepte unterscheiden sich nicht wesentlich. Die Basiszutaten sind Bohnen, eingelegte Enten- oder Gänsekeulen, Bratwurst, Räucherspeck und Schweinefleisch. Ob das Cassoulet mit Karotten oder Tomaten, in einem feuerfesten Tontopf, genannt Cassole oder Ola, oder einem schlichten gusseisernen Bräter zubereitet wird, ist unerheblich. Wichtig ist die Geduld, denn ein gutes Cassoulet will Weile haben und ist im wahrsten Sinne des Wortes “Slow Food". Als die besten kleinen weißen Bohnen gelten die Tarbais aus Tarbes oder die Lingot aus dem Lauragais-Gebiet. Jede Hausfrau hat ihr eigenes Rezept. Deshalb schmeckt ein Cassoulet am besten "wie bei Muttern" und mit guten Freunden. Nachstehend ein Cassoulet in einer neutralen Version: 

Dauer der Zubereitung insgesamt ca. 4 bis 5 Stunden.

Zutaten für 4  Personen
600 g kleine weiße Bohnen (Lingot, Tarbais oder Coco)
2 im eigenen Fett eingelegte Entenkeulen
300 g frische Bratwurst
200 g Schweinefleisch (Schulter oder Beinscheibe)
200 g Räucherspeck
einige Speckscheiben
Hühnerbrühe
2 Zwiebeln
1 große Karotte
einige Knoblauchzehen
Pfeffer aus der Mühle
1 Lorbeerblatt


Zubereitung:
Die Bohnen über Nacht einweichen 
Das Wasser abgießen und die Bohnen in einem großen Topf mit reichlich kochendem Wasser 5 Minuten kochen. Danach abgießen und zur Seite stellen.
Karotte in Scheiben, die Zwiebel in feine Würfel schneiden. Das Fleisch mit dem Lorbeerblatt, Karotten und Zwiebel in 3 Liter Hühnerbrühe 45 Min. lang kochen. Durch ein Sieb geben und die Brühe aufbewahren.
In der Zwischenzeit das Fett der Entenkeulen bei kleiner Flamme in einer Pfanne schmelzen lassen. Herausnehmen und die Bratwurst im Entenfett braten.
Einige zerstoßene Knoblauchzehen und den in grobe Würfel geschnittenen Räucherspeck zu den Bohnen hinzugeben.
Den Boden eines feuerfesten Tontopfes mit den Speckscheiben belegten und 1/3 der Bohnen darüber geben. Darauf das Fleisch verteilen und mit dem Rest Bohnen bedecken. Die Bratwurst hinzufügen und leicht eindrücken. Die Brühe darüber gießen und pfeffern. Etwas Entenfett darüber geben.
Im Backofen bei 150°C mindestens 3 Stunden garen. Noch besser zunächst 2 Stunden und dann nochmals 1 Stunde bei 130 °C. Regelmäßig mit etwas Brühe begießen. Ein Cassoulet schmeckt sehr gut aufgewärmt.

Bon appétit!!