Freitag, 29. Januar 2016

Fahrräder im Vormarsch in Frankreich

Wer hätte das gedacht? Frankreich liegt beim Radfahren nach Deutschland und den Niederlanden an dritter Stelle in Europa.

Sei es als sportliche Aktivität oder als Transportmittel zur Arbeit, Franzosen benutzen immer mehr das Rad. Im Land der Tour de France, dem weltbekannten Radsportereignis, wird das Fahrrad liebevoll als die "Kleine Königin" (La petite reine) bezeichnet. Doch auch im Alltag findet dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel immer mehr Anhänger, wie die seit Jahren ständig steigenden Verkaufszahlen für Fahrräder in Frankreich bezeugen. Allein 2014 wurden 3 Millionen Räder verkauft, dagegen nur knapp 1,8 Millionen Autos abgesetzt. Der Fahrrad-Markt boomt und für jeden gibt es den passenden fahrbaren Untersatz: Vom Tourenrad, Mountain-Bike, Rennrad, Dreirad, Liegerad, Klapprad bis hin zum Elektrorad bleibt kein Wunsch unerfüllt.

Dem Trend zum Rad folgen auch die Städte mit dem Ausbau von Radwegen und den zahlreich eingerichteten Verleih-Stationen für Fahrräder. Das radelnde Klientel möchte jederzeit auf ein angemessenes Rad für längere oder kürzere Strecken zurückgreifen können. Mittlerweile haben 38 französische Städte Verleihstationen mit Selbstbedienung eingerichtet. Trotz der hohen Wartungskosten trugen diese Einrichtungen erheblich dazu bei, dass nun viele Bewohner ihr Auto in der Garage lassen und auf das Rad umsteigen. Wer die Vorzüge dieses zweirädrigen Verkehrsmittels erkannt hat, legt sich dann oft ein eigenes Fahrrad zu. Wer radelt umgeht Verkehrsstaus und tut mit der Bewegung etwas für seine Gesundheit und die Umwelt. Radfahrer tragen zur Verringerung der Luftverschmutzung und der Reduzierung des Geräuschpegels bei.

Auch im Tourismus steigt der Beliebtheitsgrad von Radtouren. Auf Fernradwegen, motorfreien ausgebauten Strecken auf ehemaligen Treidelpfaden und stillgelegten Bahntrassen, aber auch auf verkehrsarmen Nebenstraßen in den ländlichen Regionen Frankreichs sind immer mehr Fahrrad-Touristen unterwegs. Diesem Trend werden auch die verbesserten Angebote für den Radtransport mit der Bahn gerecht. Im Land der "kleinen Königin" sind die Radfahrer König.

Weitere Informationen finden Sie hier :
https://www.france-ecotours.com/aktivreisen/radreisen.html


Freitag, 22. Januar 2016

Aligot - die Spezialität der Aubrac-Hirten





Wie Wellen ziehen sich die saftigen Weiden der Anhöhen des Aubrac bis zum Horizont. Hier grasen die Kühe gleichen Namens mit den berühmten schwarz umrandeten Augen. Mönche förderten ab dem 12. Jahrhundert die Weidewirtschaft und die Käseherstellung. Sehr zur Freude der Jakobspilger, die auf ihren Weg über die einsamen Höhen im Kloster von Aubrac mit Brot und Käse gestärkt wurden. Es waren jedoch hungrige Hirten, die den Sommer in den geduckten Almhütten, genannt Burons, verbrachten, die den Aligot erfanden. Ihnen war der Genuss des fertigen Käses von den Herdenbesitzern untersagt, aber sie nahmen sich kleine Stücke des frischen Tomme und fügten ihn ihrem frugalen Kartoffelbrei hinzu.

Aus der ursprünglich schlichten, täglichen Mahlzeit der Almhirten wurde mittlerweile eine in ganz Frankreich beliebte Spezialität. Im Ort Laguiole sorgt eine Genossenschaft, die sich für eine solidarische und nachhaltige Landwirtschaft engagiert, dafür, dass der Aligot wieder auf allen Märkten und in den Restaurants zu finden ist. Nicht zu unrecht, wird der sich beim Umrühren ziehende Käse als das Band der Freundschaft bezeichnet, denn beim gemeinsamen Essen eines Aligot werden freundschaftliche Bande schnell geknüpft.

Aligot
Dauer der Zubereitung ca. 45 min.

Zutaten für 4 Personen
 1 kg Kartoffel der Sorte Bintje
400 g frischen Tomme (oder Cantal-Käse)
200 g Creme fraîche oder Schmand
1 - 2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer

Zubereitung
Kartoffel und Knoblauchzehen schälen. Die Kartoffel in große Stücke schneiden und mit dem Knoblauch in kochendem Wasser garen.
Inzwischen den frischen Tomme in feine Streifen schneiden.
Die Kartoffel ohne den Knoblauch durch eine Kartoffelpresse drücken, falls nötig etwas Wasser hinzufügen.
Dann die Creme fraîche mit einem Holzlöffel unterrühren. Anschließend den Tomme unter energischem Rühren sehr schnell unterziehen, damit der Brei luftig wird. Pfeffern und salzen. Der Aligot ist fertig wenn er Fäden vom Löffel zieht. Wer mag kann noch etwas zerstoßenen Knoblauch hinzufügen.

Bon appétit!

Copyright Bild: CRT Midi-Pyrénées - Dominique Viet









Freitag, 15. Januar 2016

"Café solidaire" in Frankreich, ein schönes Beispiel für Solidarität





Die Tradition stammt ursprünglich aus Neapel und ist seit 2013 auch in Frankreich bekannt. Mittlerweile zählt sie mehr als 40.000 Fans in den sozialen Netzwerken. Die in Marseille ins Leben gerufene solidarische Initiative verbreitet sich schnell in ganz Frankreich.

Das Prinzip ist einfach:
Man bestellt 2 Tassen Kaffee: eine für sich selbst und eine weitere für jemand anderen .... eine unbekannte Person, der man sicher nie begegnen wird! Für diese freundliche Geste gegenüber anderen, reicht es einen Kaffee mehr zu bestellen.

Wer kann einen solidarischen Kaffee genießen?
Jedermann, vom Obdachlosen über den armen Studenten bis hin zu Frau Irgendwer, die Lust auf eine kleine Kaffee-Pause haben, jeder kann dieses Geschenk annehmen. Natürlich kann auch jeder einen Kaffee verschenken!

Wann wird es solidarische Cafés in Paris geben?
Derzeit gibt noch kein Pariser Café mit dem Label "Café solidaire", doch das Prinzip, das einige Cafés in den Vierteln bereits praktizieren, wird sich schnell weiter verbreiten. Mittlerweile gibt es in Frankreich rund vierzig Cafés mit diesem Label. Verschiedene andere Geschäfte, wie Bäckereien, Gemüseläden oder Bistros, haben sich von allein schon länger zu diesem solidarischen Verhalten entschlossen...

Mehr als nur einen Kaffee trinken, sondern auch soziale Kontakte schließen.

Dieses Verhalten erlaubt:
- Jedem mit einer einfachen Geste sein Entgegenkommen anderen gegenüber zu zeigen.
- Die lokalen Geschäfte zu unterstützen, indem man ihnen ermöglicht im eigenen Laden soziale Kontakte zu pflegen.
- Jedem und auch jedem Geschäftsmann sich im Alltag für andere einzusetzen.
- Freundlichere Städte mit mehr Mitgefühl für andere zu schaffen.
- Sich für die Entwicklung der lokalen Wirtschaft und das miteinander Teilen zu engagieren.
- Damit einen direkten sozialen, sichtbaren und sympathischen Einfluss zu fördern:

+ 1.000 Einrichtungen sind bereit mitzumachen
+ 3.000 Fans in jedem Ort wollen das Konzept verbreiten
+ 3 Städte übernehmen das Modell von Marseille
+ 40.000 Fans auf den Seiten von "Café suspendu" in Frankreich

Der Verein "Café suspendu" erklärt Cafés, Hotel-Restaurants und Freiwilligen das einfache Verfahren, damit sie das Konzept verbreiten und es auf lokaler Ebene umsetzen können.

Für alle, die Lust bekommen haben, mit einer Gruppe das etwa andere Paris zu entdecken, hier der Link zu unserer  5-tägige geführte Stadtreise Im Herzen von Paris von France écotours.
https://www.france-ecotours.com/kulturreisen/staedtereisen/im-herzen-von-paris.html

Freitag, 8. Januar 2016

Paris will bis 2025 die Verschwendung von Lebensmitteln um die Hälfte verringern


Während der UN Klimakonferenz COP 21 wurden die Bewohner der französischen Hauptstadt aufgefordert auf "Doggy bags" umzusteigen. Die Stadtverwaltung verteilte 100.000 Schachteln "Anti-Verschwendung” in rund hundert Restaurants, um den Gästen die Mitnahme der Reste ihrer Mahlzeit zu ermöglichen. Die ist nur eine der Aktionen mit denen der Pariser Stadtrat die Bürger anregt weniger Nahrungsmittel zu verschwenden.

Ziel ist es bis 2025 die Nahrungsmittelverschwendung um die Hälfte zu reduzieren. Die Stadt will in allen Bereichen aktiv werden, von der Produktion und dem Handel über die privaten Haushalte, bis hin zu Gaststättenbetrieben und Kantinen. Bisher sind die Pariser Einwohner nicht gerade das beste Beispiel: Jeder Bürger der Hauptstadt wirft jährlich durchschnittlich 13,8 kg noch verpackte Lebensmittel weg, das ist doppelt soviel wie der französische Durchschnitt. Wenn dazu die unverpackten, noch für den Konsum geeigneten Lebensmittel hinzukommen, die in die Mülltonne geworfen werden, so sind es 35.000 Tonnen Nahrungsmittel die in Paris alljährlich auf dem Müll landen.

Zu den Zielgruppen der Stadtverwaltung gehören Kantinen, vorrangig die Schulkantinen. Und das nicht zu unrecht, denn ein Drittel der zubereiteten Mahlzeiten werden nicht gegessen. Um dieser Verwendung ein Ende zu bereiten, sollen die Schulverwaltungen einer Charta unterzeichnen und das Personal besser ausbilden. "Wenn das Brot erst zum Schluss ausgeteilt wird, knabbern die Kinder nicht beim Anstehen und essen dann ihre Teller leer. Wenn die Salatsauce selbst gemacht ist, dann schmeckt der Salat besser und wird aufgegessen. Wenn das Obst geviertelt serviert wird, dann ist es einfacher zu essen und die Kinder nehmen nur so viel wie sie wollen" erklärt die Stadtverordnete Antoinette Guhl, die gemeinsam mit den Schulen bessere Verhaltensweisen ausgearbeitet hat.

Die Nahversorgung sei zu bevorzugen, um die Verschwendung beim Transport zu verringern. Beim Kantinenessen werden derzeit nicht weniger als 104.000 Mahlzeiten jährlich weggeworfen. Für Eltern, die ihre Kinder nicht vorzeitig anmelden, soll sich der Tagespreis um 40 % erhöht. Schließlich wünscht die Stadtverwaltung, dass nicht eingenommene Mittagessen von Kantinen der Schulen oder Freizeiteinrichtungen karitativen Vereinen überlassen werden. Auf Märkten sollen Vereine mit denen Übereinkommen geschlossen wurden, die nicht mehr verkaufbaren Waren abholen dürfen. Weiterhin plant die Stadtverwaltung die Förderung von speziellen Lebensmittelläden die ihre Waren unverpackt anbieten.

Paris hat zum Kampf gegen die Verschwendung aufgerufen und möchte bei der Nachhaltigkeit weltweit in Führung gehen.